Wir beziehen unsere Whiskys aus den verschiedensten Regionen Schottlands. Dabei hat jede Region ihr eigenes Geschmacksprofil und spiegelt geschmacklich seine über lange Zeit entwickelten Eigenheiten wider.

Im Laufe der Zeit haben sich offiziell fünf Regionen herausgebildet, wobei es spannend ist zu diskutieren, ob es nicht eigentlich sogar 7-8 Regionen sind. So umfassen die Highlands ein großes Gebiet von Perthshire im Süden, bis zu den Orkneys im Norden, mit zum Teil doch deutlichen Geschmacksunterschieden. Allein hier könnte man wohl von bereits drei unterschiedlichen Gegenden philosophieren.

Wir wollen im Folgenden aber kurz auf die fünf etablierten Regionen  Campbeltown, Highland, Islay, Lowland und Speyside – eingehen und beschreiben, welche speziellen Charakteristika sich hier entdecken lassen.

Die sicherlich sagenumwobenste Whisky-Region ist die der Hebrideninsel Islay (ausgesprochen „eye-luh“). Sie liegt im Südwesten Schottlands und befindet sich in Sichtweite Nordirlands. Über Jahrhunderte war die Insel von Landwirtschaft und Armut geprägt; das harte Leben auf ihr führte zu Hungersnöten und Auswanderungswellen nach Amerika. Aufgrund dieser widrigen Lebensumstände hat Schwarzbrennerei auf der Insel eine lange Tradition.

Ihre Whiskys sind für ihre stark getorften und feurigen Malts bekannt. Im Laufe der Zeit entwickelten sich hier weltberühmte Brennereien wie Bowmore, Lagavulin oder Ardbeg. Für alle Liebhaber dieser rauchigen Whiskys ist ein Islay ein absolutes must have. Der dortige Whisky wird zumeist in Fässern aus amerikanischer Eiche gelagert, er reift in ex-bourbon Barrels und Hogsheads.

Nachdem der weltweite Whiskykonsum in den 1980er Jahren stark rückläufig war, mussten auch auf Islay berühmte Brennereien wie Port Ellen geschlossen und sogar abgerissen werden. Seit Beginn der 2000er Jahre erlebt die Insel einen unvergleichlichen Aufschwung und die hiesigen Malts erzielen Rekordpreise. Derzeit entstehen mehrere neue Brennereien und die vorhandenen Kapazitäten werden ausgebaut, um der weltweiten Nachfrage gerecht werden zu können. Gerüchten zufolge entsteht im Süden der Insel sogar die bis dato erste Rumbrennerei – es bleibt also spannend!

Neben Islay ist sicherlich die Speyside im Nordosten Schottland die traditionsreichste Region. Nirgendwo sonst gibt es eine höhere Dichte an Brennereien. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden hier im Zuge der Industrialisierung die ersten Brennereien, welche sich durch ihre Größe von den damaligen Farmbrennereien abhoben. Familien wie die Grants prägten die Region und schufen die ersten globalen Marken.

Die Speyside findet sich im Nordosten Schottland. Bilderbuchhafte Wälder und Täler bestimmten die Landschaft dieser Region,  die von der Lebensader des Flusses Spey durchzogen wird, an dem ein Großteil der Brennereien liegt. Bekannt sind diese eher für leichte, weniger torfige Whiskys, aus lang gelagerten Fässern.  Sie bestechen durch Aromen von Vanille und Fruchtaromen wie Apfel, Birne und Honig. Dabei etablierte sich hier schon früh die Lagerung in ehemaligen Sherryfässern, welche dem Whisky einen vollmundigen Geschmack verleihen und ideal für Einsteiger auf ihrem Weg zum unwiederbringlichen Malt-Head geeignet sind.

Im Süden und Westen schließen sich die großen Highlands an. Wie zuvor bereits erwähnt, umfassen sie auch die Inseln im Westen und Norden, was die Vielfalt der Geschmacksrichtungen und ihren markanten Charakter begründet. Während der Süden eher von leichteren Whiskys bestimmt wird, verändert sich ihr Geschmack in Richtung der Inseln hin zu salzigen und schwereren Torfmalts. Diese Region ist wohl am abwechslungsreichsten und bietet für jeden Gaumen etwas.

Ganz im Süden Schottlands erstreckt sich das Gebiet der Lowlands. Diese einst sehr beliebte Region geriet in den vergangenen Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit und verlor auch viele ihrer Brennereien. Eine Besonderheit für schottische Verhältnisse stellt die hier betriebene dreifache Destillation mancher Brennereien dar. Eigentlich findet man diese Tradition eher in Irland, doch setzen auch manche Lowland-Brennereien auf dieses Vorgehen, das zu einen leichteren und bekömmlicheren New Make führt. Die Malts dieser Region zeichnen sich durch weiche und geschmeidige Whiskys aus. Sie tragen Aromen von Toffee, Zimt, Ingwer und leichten Grasnoten in sich und sind somit ideal für Einsteiger geeignet. Lowland Whiskys lassen Sie sich ideal zum Essen kombinieren, ohne geschmacklich zu dominieren.

Die fünfte und letzte Region umfasst Campeltown im Südwesten Schottlands. Diese Gegend war einst einer der Hotspots der schottischen Brennereien, wurde jedoch von den Auswirkungen der weltweiten Whiskynachfrage vermutlich härter als andere Regionen getroffen und konnte sich nie wieder vollständig von diesen Rückschlägen erholen. Lange Jahre sah es sogar so aus, als würde die Mindestzahl notwendiger Brennereien unterschritten werden, wodurch die Sorge aufkam, dass die Anerkennung als offizielle Region verloren ginge. Die örtliche Brennerei Springbank reaktivierte daher die Jahrzehnte lang geschlossene Glengyle Brennerei, um diesem Schicksal zu entfliehen. Für einige Wochen im Sommer wird hier nun wieder, in der von den Mitarbeitern der nahegelegenen Springbank Brennerei zu neuem Leben erweckten Glengyle, ein vollmundiger Whisky gebrannt.

Die Whiskys Campeltown sind durchaus abwechslungsreich und umfassen sowohl getorfte, als auch ungetorfte Malts. Dabei zeichnet sie sich alle durch einen vollen Geschmack mit Noten von Salz, schweren Früchten und Toffee aus. Damit spiegeln sie hervorragend die robuste und charaktervolle Gegend rund um Campeltown wider.